Bedrückende Stille und Horneburg als Tatort – Geschichte hautnah erlebten die Schülerinnen der Klasse R43 in der KZ-Gedenkstätte in Neuengamme

Am 14. Mai 2025 besuchten die Schülerinnen der Klasse R43 (Rechts- und Notarfachangestellten) mit ihren Lehrkräften die KZ-Gedenkstätte in Neuengamme und erfuhren bei einer dreistündigen Führung Details, die sie nie wieder vergessen werden.

Der Weg beginnt bei zwei alten Hauptgebäuden, dazwischen markieren Geröllsteine die ehemaligen Baracken und lassen die Enge und das Elend erahnen.

Hier gab es keine großen Gaskammern – die Häftlinge sollten nicht direkt ermordet, sondern zuvor auf grausame Weise ausgebeutet werden. Vernichtung durch Arbeit war das Ziel der Nationalsozialisten im Konzentrationslager. Zum Beispiel arbeiteten sie bis zur Erschöpfung mit einem einfachen Spaten und bei Hitze, Regen und Frost in der Tongrube.

Nur mit einfachen Lumpen bekleidet und unternährt überlebten die meisten Inhaftierten diesen Arbeitseinsatz maximal 2 Monate.

Heute ist davon wenig sichtbar. Eine leichte Brise weht über einer weitläufigen Graslandschaft. Fast schon idyllisch, wäre da nicht diese seltsame Ruhe, kein Vogel, kein Laut sind zu hören. Maja spürt „eine komische, unwohle Stimmung auf der Wiese zwischen Lager und Ziegelei. Als wenn da noch die alten Seelen sind!“, Mitschülerinnen stimmen zu.

Sehr emotional wird es im Museumsgebäude.  Einzelne Stationen erzählen sehr persönliche Geschichten. Zitate, Gedichte und Erzählungen, aber auch Original-Gegenstände, wie Notizbücher oder ein Kleid eines Opfers, lassen den Betrachter sehr betroffen zurück. Lidija fasst ihr Gefühl erschrocken zusammen „Man erkennt hier, wozu Menschen fähig sein können – wie Monster!“.

Die Betroffenheit bleibt, aber die Klasse bezieht sich auf die Gegenwart. Als Lisa erfährt, dass Angehörige von Ermordeten aus einem Dorf in den Niederlanden bis heute hier zur Gedenkstätte kommen, stellt sie fest: „Hier merkt man, wie wichtig Erinnerungskultur bis heute ist.“ Die Schülerinnen wollen nun im weiteren Unterricht ergründen, wie es dazu kommen konnte und fahren mit Filmempfehlungen der Museumführerin zurück nach Stade.

Stationen erzählen die persönlichen Geschichten einzelner Opfer
Informationen über das KZ-Außenlager in Horneburg im Museumsgebäude